Nach längerer Zeit, ich konnte mich kaum noch erinnern, habe ich mir
mal wieder Chocolat angesehen. Ich konnte mich nur noch an die leckeren
Pralinen erinnern, doch dann kam langsam die Erinnerung, was für ein
entzückender Film er ist.
Chocolat handelt von Vianne Rocher, gespielt von Juliette Binoche,
und ihrer Tochter Anouk, die schon ihr ganzes Leben umherziehen und im
Jahr 1959 in ein kleines Dorf in Frankreich kommen.
Dort eröffnet Vianne eine Chocolaterie und stößt in dem Dorf auf
Widerstand, da die Eröffnung genau in der kirchlichen Fastenzeit
stattfindet. Vor allem der sehr konservative Bürgermeister, der Comte de
Reynaud, sieht in ihr nur jemanden, der die Bürger seines Städtchens
zur Sünde verführt. Vianne macht sich allerdings durch ihre zauberhafte
Art und ihre leckere Schokolade einige Freunde, doch macht sie sich bei
anderen auch umso mehr unbeliebt, als sie die von ihrem Mann
misshandelte Kleptomanin Josephine (Lena Olin) bei sich aufnimmt.
Als dann auch noch Zigeuner mit ihrem Boot in dem Dorf auftauchen und
Vianne sich nicht dem "Boykott gegen die Unmoral" anschließt, der gegen
die Zigeuner ist und dann auch noch zusammen mit dem Zigeuner Roux,
dargestellt von Johnny Depp, ein Geburtstagsfest für ihre Vermieterin
Armande (Judi Dench) organisiert, eskaliert die Situation.
Die Boote der Zigeuner werden angezündet, wobei Anouk und Josephine
nur knapp dem Tod entrinnen können. Daraufhin verlassen die Zigeuner die
Stadt und Vianne möchte weiterziehen, doch Anouk wehrt sich, was sie
zum Bleiben bewegt. Der Bürgermeister ist seinerseits so aufgebracht,
dass er die Chocolaterie verwüsten will. Doch als er gerade dabei ist,
wird er vom Geschmack der Schokolade überwältigt und ändert dadurch
seine bisherigen Ansichten. So kommt es, dass Vianne ihr Schokoladenfest
veranstalten kann, ohne dafür die Missgunst der Dorfbewohner auf sich
zu ziehen, im Gegenteil, sie feiern alle mit. Als dann zum Schluss auch
noch Roux wieder in der Stadt aufkreuzt ist das Glück perfekt.
Wer von dem Film eine große Liebesgeschichte erwartet, wird vermutlich enttäuscht, diese ist in der Geschichte nur Nebensache.
Doch der Film erzählt die Geschichte einer starken Frau, die sich
trotz der großen Widerstände für das einsetzt, was sie will und wofür
sie steht. Auch wenn sie die Attacken auf sie, meiner Meinung nach,
manchmal etwas zu gelassen hinnimmt. Doch es zeigt andererseits auch,
dass man sich nicht zu viel aus dem Gerede anderer machen darf, wenn
man seine Ziele erreichen möchte. Auch die Kritik an der Religion wird
in dem Film deutlich, doch nicht unbedingt direkt an dem christlichen
Glauben, sondern eher an dem, was manche Menschen daraus machen und wie
sie sie zu ihren Zwecken missbrauchen.
Die Inszenierung überzeugt durch die guten Schauspieler, vor allem
einer durchweg gelassenen Juliette Binoche, und die schöne Kulisse des
idyllischen französischen Dorfes. Allerdings fehlt dem Film
zwischendurch etwas an Tempo, wobei das die Gelassenheit von Vianne noch
unterstreicht.
Alles in allem ist Chocolat ein schöner, ruhiger Romantikfilm, der
einen an einigen Stellen zum schmunzeln und an anderen zum nachdenken
bringt.